Eine Perücke aus Tressen stellt die einfachste und damit auch die preislich günstigste Form einer Perücke dar, da diese meist maschinell gefertigt werden. Eine Tresse ist ein feiner Saum an dem Haare eingenäht sind. Mehrere Tressen werden horizontal in die Montur überlappend vernäht. Die Vielzahl an Schichten sollen den natürlichen Haarwuchs simulieren und ergibt in der Gesamtheit die Perücke. Diese Verarbeitungsart eignet sich am besten für Menschen, die nur gelegentlich Perücken tragen. Oft wird diese Art Perücken auch verwendet, wenn sie zu rein modischen Zwecken getragen werden.

Vorteile:

• Besonders günstig in der Anschaffung
• In der Regel sehr haltbar

Nachteile:

• Wirken unnatürlich, da die Kopfhaut nicht sichtbar ist. Diese Unnatürlichkeit zeigt sich besonders im Ansatzbereich an der Stirn.
  
• Oftmals deutlich zu hohe Haardichte
  
• Stark eingeschränkte Stylingmöglichkeiten
  

Bei der Verarbeitung von Perücken aus Tressen mit Monofilament (auch Mono genannt) werden nur bestimmte Bereiche der Montur mit Monofilament ausgestattet. Bei Monofilament handelt es sich um ein sehr feines Gewebe (Gaze), in welches mit Hand die Haare einzeln eingeknüpft werden. Der restliche Teil der Montur wird weiterhin aus Tressen gefertigt. Diese Verarbeitungsart stellt eine Weiterentwicklung der Tressen-Perücke dar. Mithilfe des Einsatzes des feinen Gewebes soll eine erhöhte Natürlichkeit im jeweiligen Bereich erreicht werden. Diese Monturart wird abhängig von der Position des Monofilamentes in die folgenden drei Arten untergliedert:

• Tressenmontur mit Monofilament Scheitelbereich
  

Diese Monturart wird auch „mono-top“ genannt. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass im Oberkopfbereich keine Tressen, sondern feines Gewebe verwendet wird. Damit wird ein natürlicheres Aussehen im Scheitel- und Stirnbereich erreicht. Hinzu kann dadurch auch die Position des Haarscheitels beliebig verändert werden.

• Tressenmontur mit Wirbel-Monofilament
  

Diese Tressenmontur besitzt im Wirbelbereich einen Monofilamenteinsatz, welcher die Kopfhaut leicht durchscheinen lässt. Hiermit soll ebenfalls eine erhöhte Natürlichkeit erreicht werden.

• Tressenmontur mit Doppel-Monofilament
  

Die beiden oben dargestellten Monofilament Monturen können auch als Doppel-Monofilament Montur verarbeitet werden. Hierbei dient eine zweite Schicht Monofilament, dem Schutz der empfindlichen Kopfhaut vor den Knüpfknoten, die durch das Befestigen der einzelnen Haare an dem feinen Gewebe (Gaze) entstehen. Tressen-Perücken mit Doppel-Monofilament sind angenehmer zu tragen, wenn man eher sensitive Haut bzw. Kopfhaut hat, da das an den jeweiligen Stellen das feine Gewebe atmungsaktiver ist und somit insgesamt zu weniger Hautirritationen führt. Die Tressen-Perücke mit Doppel-Monofilament ist damit eine Weiterentwicklung der „einfachen“ Monofilament Perücke.

Vorteile:

• Mehr Styling Möglichkeiten als mit reiner Tressenmontur
• Mehr Natürlichkeit im Bereich des Monofilaments
• Guter Tragekomfort durch bessere Atmungsaktivität im Vergleich zur reinen Tressenmontur

Nachteile:

• Höherer Preis im Vergleich zu Perücken nur aus Tressen
• Erhöhter Pflegeaufwand

Bei Perücken mit Filmansatz, im englischen auch „Lacefront“ genannt, wird ein dünnes Netz im Stirnbereich verwendet. Hierdurch soll ein möglichst natürlicher Haaransatz entstehen. Diese Montur bietet zum einen im Vergleich zu Tressen und Monofilament Perücken einen höheren Tragekomfort und punktet im Bereich Natürlichkeit.

Vorteile:

• Haare können aus dem Gesicht getragen werden. Ein Pony ist nicht mehr zwingend erforderlich
• Höhere Natürlichkeit im Vergleich zu Tressen oder Monofilament Perücken.

Nachteile:

• Höherer Preis im Vergleich zu Monofilament Perücken
• Der Filmansatz erfordert ein einmaliges Einschneiden der Netzes

Eine Perücke mit 360 Grad Filmansatz ist zu Teil maschinell genäht und zum Teil handgeknüpft. Im Gegensatz zu einer Perücke mit Filmansatz im Stirnbereich, zeichnet sich diese Montur durch den Einsatz des sehr feinen, dehnbaren Gewebes um den gesamten Kopf herum aus. Dadurch wird entlang des gesamten Haaransatzes eine sehr natürliche Haarlinie erreicht. Nur der hintere Oberkopf wird mit Tressen ausgestattet.

Vorteile:

• Haare können aus dem Gesicht getragen werden. Ein Pony ist nicht mehr zwingend erforderlich.
• Noch höhere Natürlichkeit im Vergleich zu Lacefront Perücken.
• Hohe Gestaltungsfreiheit beim Styling.
• Relativ hohe Luftdurchlässigkeit.

Nachteile:

• Erhöhter Preis im Vergleich zu Lacefront Perücken.
• Der Filmansatz erfordert ein einmaliges Einschneiden des Netzes.

Diese Montur bietet die höchste Qualität im Bereich der Verarbeitungsarten, die derzeit auf dem Markt erhältlich sind. Bei einer handgeknüpften Perücke wird jedes einzelne Haar von Hand in ein sehr feines Netz geknüpft. Eine Montur dieser Art kann sowohl mit Kunst-, als auch mit Echthaar geknüpft werden. Eine qualitativ hochwertige, handgeknüpfte Echthaarperücke ist kaum von natürlichem Haar zu unterscheiden. Das Haar bewegt sich und erscheint insgesamt völlig natürlich; gleichzeitig bietet das feine Netz den höchsten Komfort im Hinblick auf Tragegefühl und Luftdurchlässigkeit. Das Monturmaterial ist meistens sehr weich und flexibel (hier kommt es natürlich darauf an, welches Netz genau verwendet wird). Durch die Verarbeitung eines Netzes in der entsprechenden Kopfhautfarbe wird es beim Tragen der Perücke fast unsichtbar.

Diese Verarbeitungsart eignet sich hervorragend für Menschen mit ausgeprägten Formen von Alopezie (bsp. Alopecia areata, universales, totalis,…) welche die Perücke meist täglich auf der „nackten“ Kopfhaut tragen und deshalb jegliche Kopfhautreizung vermeiden möchten. Eine handgeknüpfte Echthaarperücke ist federleicht zu tragen und auch im Sommer angenehm und atmungsaktiv.

Vorteile:

• Höchster Tragekomfort
  
• Höchste Natürlichkeit, welche die Perücke kaum von natürlichen Haaren unterscheiden lässt
• Höchste Atmungsaktivität
• Styling wie menschliches Haar mit Glätteisen, Lockenstab etc, sofern Echthaar verwendet wurde
• Alle Frisuren sind möglich, auch hohe Pferdeschwänze oder Hochsteckfrisuren
• Für empfindliche Kopfhaut geeignet, da kein Saum oder Nähte eingearbeitet sind, wodurch eine Reizung der Kopfhaut entstehen könnte

Nachteile:

• Höchster Preis im Vergleich zu allen anderen Verarbeitungsarten (zumindest im Echthaar-Bereich), da jedes Haar einzeln geknüpft werden muss

Fast alle Monturen können mit Kämmen an der Innenseite versehen werden. Die Kämme werden an mehreren Stellen eingenäht und du kannst sie je nach persönlichem Bedarf auch ganz einfach selbst wieder entfernen.

Die Kämme bieten dir den Vorteil einer zusätzlichen Befestigung ohne zwingend Kleber zu verwenden. Jedoch setzt der Einsatz von Kämmen das Vorhandensein von eigenem Haar voraus. 

Der sogenannte Stretchanteil am Oberkopf des Netzes erhöht den Tragekomfort und die Passform der Perücke. Die Elastizität des Materials bietet eine gewisse Flexibilität. Dies ist besonders von Vorteil, wenn man beispielsweise im Sommer den Kopf ganz kahl rasiert, im Winter aber gerne ein paar cm Haare stehen lässt. So verändern sich die Kopfmaße minimal, die Perücke passt aber dennoch genauso gut. 

„Silk Top“ ist ein Seidenanteil am Oberkopf im Bereich des Scheitels, um die natürliche Kopfhaut in diesem Bereich zu imitieren. Dies soll den Tragekomfort der Perücke verbessern und ein potentielles Jucken des Netzes auf der Kopfhaut verhindern.

Der PU-Rand ist wie der Name schon sagt, aus Polyurethan, welches wie eine dünne Haut auf dem Netz befestigt wird. Der Rand kann um die gesamte Perücke herum mit PU überzogen sein oder der Stirnbereich wird ausgespart, um hier die Natürlichkeit zu erhalten.

Dadurch ergeben sich die folgenden Vorteile:



• der Rand „saugt“ sich etwas an der Haut fest wodurch sich eine gewissen Rutschfestigkeit ergibt. Wenn du es möchtest, kannst du sogar weitestgehend auf Klebstoffe verzichten.
• der Rand eignet sich aber auch, um die Perücke fest anzukleben - sowohl mit flüssigem Kleber, als auch mit Tape. Aufgrund der glatten Oberfläche lässt sich gerade der flüssige Kleber deutlich leichter von dem PU-Rand entfernen ohne die Haarknoten oder das Netz zu beschädigen. 
  

Hierbei handelt es sich um ein eingenähtes elastisches Band am Hinterkopf, das in verschiedenen Stufen verstellbar ist. Dieses Band bietet dir den Vorteil, dass der Kopfumfang der Perücke nochmal etwas reguliert werden kann. Hiermit erhältst du einen noch sichereren Sitz deiner Perücke. 

Von einnähare BandAuch nachträglich kann ein etwas breiteres Stretchband selbst eingenäht werden, das ungefähr von Ohr zu Ohr über den Hinterkopf geht und somit nochmal zusätzlichen Halt erzeugt.